ACW “Wild Christmas 2005“
im AC-Sportpark in Weinheim

Der heutige Tag begann für mich um 12:45 Uhr. Nach einem kurzen Blick in den Computer war ich gerade in Begriff das Bad zwecks Dusche aufzusuchen, klingelte es an der Tür und Tazmaniac stand etwas verfrüht auf der Matte. Nach einen kurzen Hallo setzte ich mein Duschbegehren fort, während Blackhart die weitere Konversation übernahm. Um 13:30 Uhr packten wir unsere technischen Spielereien ein und machten uns auf den Weg zu Hexenclan die noch abgeholt werden wollte. Zur Fortsetzung der Fahrt schickte uns das Navigationssystem einmal quer durch die Nürnberger Innenstadt, wo aufgrund des gut besuchten Weihnachtsmarktes Stau bzw. zäher Verkehr angesagt war. Auf der Autobahn war zwar der Stau verschwunden, dafür steigerte sich der Schneefall von einem Kilometer auf den nächsten.

Ab der Grenze zu Baden Württemberg waren die Straßen urplötzlich trocken und weit und breit kein bisschen Schnee. Nach einer kurzen Tankpause ließen wir uns die letzten hundert Kilometer navigieren und standen gegen 17 Uhr zweieinhalb Stunden vor Showbeginn etwas zu früh am AC-Sportpark. Wie üblich unternahmen wir den Versuch in der ansässigen Sportgaststätte einzukehren und ebenfalls wie üblich war das nicht möglich, diesmal mit der Begründung das die Gaststätte erst ab 18 Uhr öffnet, während im weiten Umkreis alle Restaurants bereits seit 17 Uhr geöffnet hatten. Von nicht weniger als vierzehn Weinheimbesuchen hatten wir es gerade dreimal geschafft in der "Sportgaststätte der wechselnden Besitzer" zu futtern. Ansonsten war das Teil entweder geschlossen, wurde aufgrund einer bevorstehenden Neueröffnung umgebaut oder ist gerade pleite gegangen - was mich aufgrund deren "Wirtschaftspolitik" allerdings auch nicht verwundert. Aber wenn die unser Geld nicht wollen gehen wir woanders hin. Kaum hatte ich diesen Gedanken ausgesprochen, verschwand unsere Delegation via Auto zum nächsten Italiener.

Kurz vor Einlaß waren wir wieder zurück am AC-Sportpark. Die Pünktlichkeit hätten wir uns allerdings sparen können, da wir erst einmal etwa zwanzig Minuten vor verschlossenen Türen warten durften. Mit etwa derselben Verspätung startete auch die Show. Tobi begrüßte uns alle und gab Sicherheitshinweise und erste Details zur Show sowie Comissioner Norbert Pusch und "Co-Comissioner" Dirk Hadamek bekannt. Okay, Blah-Blah über uns ergehen lassen und den ersten Kampf heiß erwartet. Aber jetzt hatte Toby Nathland erst einmal seinen Auftritt der sich mit seinem Gegner des heutigen Abends ein Wortgefecht lieferte. Die Sache mit dem Mikwork sollten die beiden vor zukünftigen Shows noch etwas üben. Nachdem das "Hörspiel" kein Ende zu nehmen schien und seit Showbeginn mindestens eine viertel Stunde vergangen war, stimmten einige Zuschauer Chants an wie "Wir wollen Wrestling! Wir wollen Wrestling", während aus unserer Ecke zeitweise "Boring! Boring"-Chants hörbar wurden. Schließlich sind wir zum Wrestling gegangen um ein paar Wrestler kämpfen zu sehen und nicht zu einer (misslungenen) Theateraufführung.

Irgendwann - ich war mal kurz so halb eingeschlafen, zumindest leicht weggetreten - kam es doch noch zum ersten Kampf Marco Zercher & Bernd Föhr vs. Mr. Boombastic & Mr. Fantastic. Bernd Föhr ist wirklich talentiert, wirkt aber äußerlich nicht so wie man sich im Allgemeinen einen Wrestler vorstellt, sondern noch eher knabenhaft. Marco Zecher dürfte sich zwar auch in dieser Altersgruppe bewegen, hat aber teilweise bereits heute drauf wie er das Publikum auf seine Seite zieht - eine Eigenschaft, die Kovac bis heute nicht für sich verbuchen kann. Boombastic merkt man auch heute noch an wie er am Wrestling hängt. Außerdem dürfte er von allen ACW´lern so ziemlich den schnellsten und härtesten Ellbow Drop draufhaben. "Sergenant" bzw. Matthias Treu, den man auf "Mr. Fantastic" umgetauft hat, wird dagegen von Jahr zu Jahr wrestlerisch rückläufiger und beeindruckt nur noch durch seine Größe. Mehr als gerecht siegten zu guter letzt die beiden gleichermaßen motivierten und talentierten Rookies Föhr und Zecher.

Seit Beginn des ersten Kampfes nervte uns ein Schreihals in der Dritten Reihe, hinter dem ich aufgrund der schwachsinnigen Chants anfangs noch einen kleinen Jungen vermutete, der sich jedoch nach einen inspizierendem Blick meinerseits als Blondchen um die 40 entpuppte. Die Dame mit dem strahltriebwerkübertönenden und damit unfassbaren Organ, mit dem sie die komplette Halle übertönte, merkte gar nicht, wie sie sich immer mehr zum Deppen machte - besonders als sie uns später noch mit ihren Englischkenntnissen beeindrucken wollte - Peinlichkeit pur! Wir haben nur noch mit dem Kopf geschüttelt. Die Vorurteile gegenüber Blondinen sind scheinbar nicht immer aus der Luft gegriffen.

Im Four Corners Suprise Gift Match langweilten uns Kong und Wildman in einem K(r)ampf, den wir besten Gewissens zum "Worst of 2005" deklarieren dürften. Neben ein paar teilweise lustigen Showeinlagen kam wrestlerisch nicht viel rüber. Kong beendete das Chaos mit einen Top Splash vom Turnbuckle und überschüttete zu allem Überfluss anschließend sich und Wildman mit einem Eimer Mehlwürmer. Danach war erst einmal Pause angesagt, da der Ring eine Reinigung nötig hatte. Bis jetzt - da waren sich alle Besucher mit denen ich mich unterhielt einig - war die Show eher weniger sehenswert, um es harmlos auszudrücken. Aus Wildman wird trotz jahrelanger Ringerfahrung einfach nichts, was die ACW´ler eigentlich besser wissen müssten. Darum verstehe ich nicht, wieso man ihn bei einer Großveranstaltung bookt. Ein derart blamabler Auftritt ist den zahlenden Zuschauern gegenüber einfach nicht zumutbar.

Was nach der ersten Pause kam war eine Darbietung der Dance-Abteilung des Athletic Clubs. Für Insider und Dance-Interessierte war´s bestimmt ein Reißer, für uns als reine Wrestlingfans eher langweilig, da wir damit nichts anfangen konnten. Vor allem, nachdem das Rumgehüpfe kein Ende mehr nahm. Einzig der Typ mit seiner Breakdancenummer blieb uns positiv in Erinnerung, da er irgendwie an die guten alten Zeiten vor 20 Jahren erinnerte, als wir uns noch zu Breakdancemusik im Dreck wälzten.

Im Dritten Match besiegte der kräftige aber nicht unbedingt superbewegliche "Gringo" Alex Montalvo unseren Publikumsliebling Jonny Storm. Der Kampf war sehenswert, wenn auch nicht so hyper als wenn Sorm gegen Jody Fleisch antritt. An Jonnys kurze Haare hab´ ich mich bis heute nicht gewöhnt.

Im anschließenden Match besiegte Kämpfernatur Wesna eine nicht allzu fitte Jazzy Bi nach Aufgabe im Sleeper Hold. Soll nicht heißen dass der Kampf schlecht war, aber ich hab schon Kämpfe gesehen wo beide abgingen wie die Raketen! Dagegen war die heutige Darbietung eher Sparflamme, aber dennoch sehenswert! Wenn man sieht wie Wesna austeilt möchte man ihr nicht auf der Straße begegnen, wenn sie mal schlechte Laune hat.

Im anschließenden ACW Cruiserweight Title Street Fight besiegt "Kleingenosse" Boris seinen Gegner Jack Xavier mit einen Hoffman Clutch durch einen Tisch. Gute Leistung Seitens Boris - von Xavier hatte ich mir offen gestanden etwas mehr erwartet. Hat aber trotzdem gepasst.

In einen fast 40 Minuten dauernden ACW Cruiserweight Title Street Fight besiegt Toby Nathland seinen schwulstig wirkenden Gegner Alex May im Leitermatch, wird im anschließenden Falls Count Anywhere Match von diesem durch einen Powerslam von der Leiter besiegt und holt sich anschließend den Sieg im I Quit Match. So gern wir Toby Nathland sehen, aber nach 20 Minuten war irgendwie die Luft raus und der Kampf wurde zusehends langweiliger. Einziger Lacher: [Alex May zum Publikum um sich selbst darzustellen]: "Iiicchh ... biiin ..." - Publikum: "SCHWUUUL!!!". Wir wären beinahe vor Lachen vom Stuhl gefallen.

Der Mainevent war ein Reißer mit alten Bekannten wie Bad Bones, Alofa, Doug Williams und Tommy Suede vs. Michael Kovac, Patrick Schulz, Joe X Legend und Chris the Bambikiller. Während des Kampfes kam Kovac zu unserem Block und meinte so was wie "A weng möhr Stimmung kännts schö sei". Die Antwort kam prompt in Form von "Schluchtenschei*er"-Chants *lach*. Ansonsten lieferte Kovac ein hammerartiges Match ab. Verglichen mit der letzten GSW-Battlefield schien er wie ausgewechselt - oder war er endlich mal nüchtern?? Heute zeigte er sein enormes Repertoire an Moves und Submissionholds, dass wir nur noch staunen konnten. Obwohl der Kampf über eine halbe Stunde lang ging war´s durchgehend unterhaltsam. Zu guter letzt gewann Tommy Suede und darf sich seitdem ACW World Heavyweight Champion schimpfen, Bad Bones ist neuer ACW German Heavyweight Champion - ein Ergebnis, mit dem wir alle leben können!

Nach der Show begann der übliche Allgemeintratsch wobei sich viele Fans darüber ärgerten, den Abend nicht bei der EWP verbracht zu haben, nachdem die ACW-Show ihren Level der vergangenen Saturday Night Special nicht halten konnte. Auch wir hatten uns den Abend etwas anders vorgestellt statt

a) ewiges Herumgelabere zu Showbeginn
c) Wildman-Upfucks & Kongs Mehlwürmer plus der restlichen Sauerei im Ring
d) eine Dance-Group mit der wohl die wenigsten was anfangen konnten
e) ein viel zu langes Nathland vs. May - Match

Positiv hervorheben dagegen muss man die restlichen Kämpfe - besonders den Mainevent, die hervorragende Organisation der ACW, die netten Damen hinter den Verkaufsständen, die immer wieder aufs neue geniale Location, die altgewohnten aber immer wieder beeindruckenden Lichteffekte und den Entrance, der sich von Show zu Show immer mehr entwickelt. Hut ab!

Um ziemlich genau 1:32 Uhr saßen wir nach einigen geschossenen Abschlussfotos wieder in unserer Karosse und machen uns auf den weiten Weg ins Frankenland. Und immer noch waren die Autobahnen in Baden Württemberg schneefrei, dafür glitzerten sie bei Temperaturen zwischen -4 und -6 Grad, hieß maximal 120-140 Km/h, was sich positiv auf den Benzinverbrauch auswirkte.

Am Autobahnkreuz Schwabach West sind wir nach alter Tradition bis in die frühen Morgenstunden in "Bonny´s" eingekehrt bevor wir die restlichen Kilometer hinter uns brachten. Irgendwann so gegen 6 Uhr kamen wir endlich zuhause an, kurz darauf übermannte uns der Schlaf - was mehr als sinnvoll war, da sich für den Nachmittag bereits die ersten Gäste zu Blackharts Geburtstag angekündigt hatten und für den Abend Dinner im Steakhouse angesagt war. Aber das ist eine andere Geschichte. Deswegen [übliches Blah-Blah] - Ende ;-).

Geschrieben: Robby Ventura